Frühkindliche Reflexe

Reflexe sind wichtige Schutzreaktionen

Frühkindliche Reflexe wie z.B. der Handgreif- oder der Such- und Saugreflex sichern das Überleben des Neugeborenen.

Die Sprache der Reflexe

Die frühkindlichen Reflexe werden im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen vom Kinderarzt überprüft. Sie geben ihm dabei über die Reife des Nervensystems Aufschluss.

Frühkindliche Reflexe sind automatische, immer gleich ablaufende Bewegungsmuster. Sie bilden sich größtenteils bereits im Mutterleib und haben jeweils zu bestimmten Zeitpunkten in der Entwicklung wichtige Aufgaben zu erfüllen. Da sich die Willkürmotorik erst noch entwickeln muss, stellen die frühkindlichen Reflexe eine erste Bewegungsantwort auf äußere Reize dar. Sie trainieren Motorik und Muskelspannung, haben unterstützende Funktionen bei der Geburt und sichern das Überleben in den ersten Lebensmonaten.

Ist seine Aufgabe abgeschlossen, wird der jeweilige Reflex gehemmt oder in ein reiferes Reaktionsmuster umgewandelt. Erst dann ist die Entwicklung einer freien, willkürlichen und gut koordinierten Motorik möglich. Bleiben aber frühkindliche Reflexe in Resten bestehen, kann das vielfältige belastende Auswirkungen haben. Auch das emotionale Erleben, das Sozialverhalten und nicht zuletzt das Lernen sind oft betroffen.

Der Moro Reflex

Der Moro Reflex entsteht schon sehr früh in der Schwangerschaft, etwa ab der neunten Woche. Ungefähr mit dem dritten Lebensmonat des Säuglings sollte er nach und nach gehemmt werden.

Der Reflex ist eine Schutzreaktion. Der Auslöser kann ein Reiz auf allen Sinnesebenen sein, also ein lautes Geräusch, eine unerwartete Berührung, ein Lichtwechsel oder auch eine plötzliche Änderung der Körperlage. Der Säugling öffnet dann seine Arme, holt tief Luft, schließt dann (in einer Umklammerungsbewegung) die Arme wieder und schreit laut. Noch intensiver als die Bewegung und das Schreien sind die Vorgänge im Inneren des Körpers. Der Moro Reflex aktiviert ein Notprogramm im Körper, die sogenannte Kampf-oder-Flucht-Reaktion.  Durch die Ausschüttung von Adrenalin und Kortisol erhöhen sich Blutdruck sowie Atem- und Herzfrequenz. Der Blutzuckerspiegel steigt und die Sinnesorgane sind übermäßig wachsam. Der gesamte Organismus stellt sich auf den Notfall ein.

Der Moro Reflex ist eine Schutzreaktion, die auf ein Erschrecken erfolgt.

Etwa um den vierten Lebensmonat sollte die Moro Reaktion nach und nach gehemmt werden.
Ist sie aber weiter in Resten aktiv, sind vielschichtige Folgen möglich:

  • Überempfindlichkeit auf verschiedenste Reize (z.B. Geräusche, Licht, Berührung)
  • Überreaktionen bei geringfügigen Anlässen, heftige Wutanfälle
  • starke Ablenkbarkeit, da kein Filtern von Reizen gelingt
  • kurze Konzentrationsspanne, schnelles Ermüden
  • Gleichgewichtsprobleme wie Tollpatschigkeit, Ungeschicklichkeit, Reiseübelkeit
  • Abneigung gegenüber Veränderungen und neuen Situationen
  • unsicheres oder auch dominant manipulierendes Verhalten, um Kontrolle zu behalten
  • Ängstlichkeit und geringes Selbstbewusstsein
  • Probleme im Umgang mit Gleichaltrigen
  • Schulschwierigkeiten aufgrund mangelnder Konzentration

 

(ergänzende Inhalte sind in Vorbereitung)